Ein Modell, das ich entwickelt habe, bleibt sehr nah an Csikszentmihalyi und dem Spannungsmodell der Stangls dran. Es arbeitet mit den Begriffen der „Lern- oder Flow-Zone“ (1 und 2), der „Trauma-, Trigger- und Überforderungszone“ (3) sowie der „Komfort- oder Unterforderungszone“ (4). Da wir hier über existenzielle Themen reden, ergänze ich um die „gefährliche Kante“ (5), die „Zone des Zusammenbruchs“ (6) und die „fatale Zone“ (7).
In diesem Schaubild finden wir auch die rhythmischen Ausgleichsbewegungen, die wir vornehmen, um unseren Organismus in der Balance zu halten.
Hier unterscheiden wir zwischen gesundem Schwingen (8), massivem Kippen (9) und Notprogramm. In letzteres wechselt unser Organismus zuweilen, um nach Zusammenbrüchen über den entgegengesetzten Modus wieder in den Bereich gesunder Spannung zurückzukehren.
Allerdings handelt es sich in der Ausgleichsbewegung häufig um ähnlich extreme Modi. Diese Tendenz zu eskaliertem Kippen ist einer der Gründe, weshalb es so schwierig ist, den Organismus aus einer extremen Verfassung zurück in eine gemäßigte zu überführen.
Wir können weiterhin erkennen, wie die Eskalation in beide Richtungen, Unterforderung (4) oder Überforderung (3) über gefährliche Kante (5) und Zusammenbruch (6) im Zustand der Nullspannung (7) kumuliert.
Auf einen einfachen Nenner gebracht fühlen wir uns dort lebendig und glücklich, wo wir auf ein (kleines) Ziel ausgerichtet in unserem Rhythmus, in unserer Entwicklungsdynamik und in unserer Amplitude zwischen Spannung oder Anforderung (1) einerseits und Entspannung oder Lösung (2) andererseits schwingen.
Auf der Grundlage unserer Orientierung an Selbstwirksamkeit und Lernen können wir unsere Motivation, unser Wohlbefinden und unsere Produktivität mit einer Orientierung an Flow und einer gesunden Spannung vertiefen. Diese Orientierung führt uns über die Entfaltung unserer Potentiale immer tiefer in unsere Lebendigkeit und darüber hinaus in einen immer tieferen Austausch mit Menschen und Dingen.
Wenn wir bei der Orientierung am Flow über das Ziel hinaus schießen, können wir uns mit der erweiterten Erfolgsorientierung schnell wieder auf den Boden der Motivationstatsachen zurückholen. Von dort aus können wir dann neue, gemäßigtere Initiativen starten. Wenn wir in die Zone der Langeweile driften, können wir uns mit der erweiterten Erfolgsorientierung solange motivationstechnisch über Wasser halten, bis wir neue, spannende Initiativen auf den Weg bringen.
Insgesamt schafft dieses integrative Modell eine solide Basis für ein gesundes Spannungsmanagement, Glück und nachhaltige Motivation. Wir können es als Mess- und Orientierungsinstrument nutzen.
An diesem können wir ablesen, in welche Richtung wir unsere Spannung über passende Aufgabenstellungen zu einem gegebenen Moment lenken können, um Spaß an der Arbeit zu haben und maximal produktiv zu handeln.