Letzte Woche beim Seminar “Präsentationstechniken” an der Hochschule hier in Offenburg ging es um die Frage, was wohl für eine gelungene Präsentation wichtig sei. Dabei kamen einige Punkte zur Sprache, die sich unter folgender Überschrift versammeln lassen: Die Gesetze richtigen Präsentierens.
Solche Gesetze werden vielerorts zu allen möglichen Themen gelehrt: an Schulen, in Seminaren – allerdings, das möchte ich betonen, nicht in meinen. Es geht hierbei um Regeln und Ratschläge, die aus schwer zu greifenden Gründen von Lehrern und Trainern zum besten gegeben werden. Gerade so, als wüssten die Betroffenen nicht, welcher Gefahr sie sich damit aussetzen:
Sokrates war ein Mann, der herum ging und den Leuten Ratschläge gab – also töteten sie ihn. ~ Autor unbekannt Click & Tweet!Wirkungsarme Wirbeltiere
Vielleicht geht es darum, dass sich alle Beteiligten gut und sicher fühlen. Der Lehrende, weil er weiß, wie es geht, und die Lernenden, weil sie glauben bald zu wissen, wie es geht. Doch leider geschieht das oft zum Preis von Wirkung, Authentizität und Geschmeidigkeit.
Die Folgen solch engagiert verbreiteter Eindeutigkeiten lassen sich leicht an den schablonenhaften Gesten übermäßig geschulter Politiker ablesen. Landtagswahl in Baden-Württemberg. Spitzenkandidat der CDU. Muss ich mehr sagen?
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In meiner burschikosen Art machte ich einmal mehr gut Wetter für das Thema “Mehrdeutigkeit”. Deshalb vertrat ich entschlossen den Standpunkt, dass wir uns um Geschmeidigkeit und ein großes Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten bemühen sollten, wenn wir möglichst große Wirkungen im Sinne unsere Sache hervorbringen wollen.
Meine Anregung:
- Das Ziel, das wir verfolgen,
- die Menschen, mit denen wir zu tun haben und
- unsere Fähigkeit zu spontanem, lebendigem und wahrhaftigem Ausdruck
sollten uns im Tun leiten – sei es beim Präsentieren oder in anderen Situationen.
Das gilt zumindest dann, wenn wir unsere Potentiale entfalten und gleichzeitig gelassen leben wollen. Und deswegen sind wir doch hier, oder?
Situativ geschickt handeln
Auf jeden Fall kommen wir auf ein lustiges und spannendes Gelände, sobald wir das Feld der Eindeutigkeiten verlassen.
Auf einmal bewegen wir uns in einem Spannungsfeld zwischen
- dem, was wir für richtig halten, bereits wissen und können, und
- dem, was die gegenwärtige Situation an neuer, echter, einzigartiger und angemessener Handlung von uns fordert.
Und dieses Spannungsfeld ist beim Präsentieren besonders groß, weil wir mit so vielem parallel umgehen müssen. Und das auch noch unter den hoffentlich wachen Augen unserer Zuhörer. Aber auch viele andere Situationen im Feld der zwischenmenschlichen Kommunikation können uns hier an unsere Grenzen bringen.
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