Ein kleiner Text, den ich letzte Woche auf Facebook veröffentlicht habe, hat (BIS JETZT!?!) nicht allzu viel Resonanz geerntet. Das mag auch am etwas brachialen Stil gelegen haben.
Die Leser konnten natürlich nicht ahnen, dass dieser brachiale Stil nur teilweise meiner kranken Phantasie und meiner ausgeprägten Destruktivität entsprungen war – auch wenn beide eine Nebenrolle gespielt haben mögen.
Es gab tatsächlich zwei brutale Ereignisse in der letzten Woche, die in meinem kreativen Oberstübchen auf zweierlei trafen:
- eine ressourcenorientierte Grundhaltung und
- eine unbändige Lust, Werbung für bedingungsloses Glück zu machen.
Versammlungsfreiheit
Widersprüchlich gefärbte Haltungen und Ereignisse – die einen positiv und lebensdienlich, die anderen fragwürdig -, hatten sich quasi kurzzeitig zu einer Versammlung in meinem verwinkelten Hirn zusammengerottet. Was uns auch gleich zum ersten Ereigniss führt …
Letzte Woche kursierte auf Faceburg, äh, Facebook ein Video über einen Neonazi-Mini-Aufmarsch in Luxemburg, der von den dortigen Sicherheitskräften – also in Luxemburg, nicht in Faceburg, äh, Facebook -, auf recht engagierte und martialische Art niedergeknüppelt wurde.
Dabei handelte es sich um ein Vorgehen, dass muss ich als geschulter Kommunikator lobend anerkennen, das in besonderem Maß effektiv war. Die ausgebuffte Technik des Neonazi-Ankoppelns mit direktem, archaischem Knüppeln war mir bisher noch nicht vertraut.
Ich kann jetzt nicht mehr genau sagen, ob das Einstimmen auf die Kunden (also die Neonazis) soweit ging, das Ordnungskräfte auch Springerstiefel, gescheitelte Kurzhaarfrisuren und schmale Oberlippenbärte trugen, aber: Respekt!
Es war auch lustig zu sehen, wie verblüfft die armen Kerle waren, als sie so direkt mit eigenen Mitteln vereinzelt und dann in Gewahrsam genommen wurden.
Facebook-like (Pun intended) entbrannte an den virtuellen Stammtischen eine Diskussion über Demokratisches wie Versammlungsfreiheit und Recht auf Schutz und Unversehrtheit des Individuums oder so ähnlich. All das will ich nicht nicht weiter vertiefen.
Der erste, schwindelerregend lustige Teil
Dieses Mini-Ereignis gab jedenfalls Anlass zum ersten Teil meines kleinen Textes:
Na klar, wäre schon schwindelerregend lustig, uns gegenseitig den Schädel einzuschlagen.
Aber das war nur das erste brutale Ereignis der letzten Woche. Was du wahrscheinlich noch nicht weißt: Ich selbst war in ein ähnliches Ereigniss verwickelt und es ist gar nicht sicher, ob ich mich dabei auf der Seite der Guten oder der Bösen befand.
Ende letzter Woche bin ich hier in unserer Wohnung mit ebenso brachialer Gewalt wie die Sicherheitskräfte in Luxemburg und die Neonazis überall auf der Welt auf eine Wand in unserer Wohnung losgegangen. Nicht mit bloßen Händen, Geschirr oder einem Schlagstock etwa. Nein, mit einem ein Kilo Fäustling und 50 cm Meißel. Brutaler Arsch!
Und sie hatte mir gar nichts getan, die Wand. Sie war nur, wie es so oft passiert, zur falschen Zeit am falschen Ort. Und weil unsere Wand keine irgendwie geartete Opferwand ist, leistete sie brutalen Widerstand. Nach dem Motto “Hammer? Meißel? Ich lach mich tot” mimte sie die ganz Harte und, ähm, war es auch …
Die Waffen einer windigen und wendigen Wand
Erst brachte sie ein massives Vierkantholz zum Vorschein, das sie bisher unter dem Putz zu verstecken wusste. Keine gute Idee, das Rauchrohr unseres Schwedenofens da zu verlegen, wie unser sympathsicher Schwaben-Bezirksschornsteinfeger zu bestätigen wusste.
Ofenrohr und Holz mögen sich so gerne, dass es da schnell mal heiß wird. Und irgendwelche heißen Nummern in unserer Wand – das ist weder unsere, noch des Schornsteinfegers Sache.
Die Angegriffene bot darüber hinaus nicht nur eine Reihe hartgebrannter Tonziegel auf, welche die Angriffe des Meißels mit eine Nehmerqualität zu parieren wussten, die jeden Schwergewichtsboxer in den Schatten stellt. Nein, hinter der ersten Wand verbarg die Schlampe noch eine zweite.
Und erst dahinter, irgendwo in den dunklen Tiefen der Wandschaft, äh, Landschaft war die Mauer des Kamins auszumachen. Nix zu machen. Am Ende lag ich am Boden. Und musste der blöden Siegerin noch zeitnah und fachmännisch die klaffende Wunde versorgen, die ich ihr immerhin zugefügt hatte.
Zum Trost ließ ich mich bei einer Versammlung meiner lieben und großzügigen Nachbarn mit Gin, Kaffee und Kuchen vollaufen.
Der zweite gelehrsame Teil
Es mag dich etwas verwirren, dass mein kleiner Text erst in die zynische, destruktive und gefühlt ohnmächtige Richtung des emotionalen Spektrums losläuft, um dann einen ressourcenorientierten Haken zu schlagen. Einen Haken zudem, der sich nicht sofort logisch erschließt.
Hier also der zweite Teil:
Endlich mal Öffnungen brechen in die Trutzburgen unserer Hirngespinste.
Aber welchen Dienst erweist ein Text dem Leser und Autor, wenn er seine Abschnitte auf die Kette logischer Klischees reiht, wie der Goldschmied die Perlen auf die hübsche Halskette? Er verhindert mentale Befreiung eher, als das er sie ermöglicht. Und dafür ist mir meine Zeit neuerdings zu schade.
Im zweiten Teil lesen wir von Hirngespinsten, Öffnungen und Trutzburgen. Und natürlich ist es nur halb zulässig, ein Loch im Schädel als Öffnung und Unterbrechung unserer negativ aufgeladenen Hirngespinste (oder nach Gunter Schmidt moderner: unserer feuernden neuronalen Netze) zu feiern. Aber ich fand es halt lustig.
Im Rohr krepierte Klugscheißer-Extase
Und natürlich finde ich es lustig, die Begriffe Hirngespinst, Öffnung und Trutzburg einfach so stehen zu lassen und zur weiteren Ausdeutung freizugeben, statt mir hier die Mühe zu machen, diese Begriffe ausführlich zu erklären.
Aber das mache ich vor allem deswegen, weil ich sonst wieder einen unendlich langen Text schreibe. Außerdem sollen Blogbeiträge eher im spaßigen Sektor der Stadt angesiedelt sein und weniger bei den Schulen und Behörden. Also bremse ich meine aufkeimende Klugscheißer-Extase gleichmal wieder ein.
Schließlich möchte ich dich gerne bei einer meiner Veranstaltungen treffen. Im Rahmen einer solchen Live-Veranstaltung würde ich gerne mal auf diese Begriffe eingehen und darstellen, wie wir mit unserer mentalen Überaktivität unsere kreative Kraft binden.
Und wie wir uns konsequent den Zugang zu jenem Glück verbauen, das in diesem gegenwärtigen Augenblick ebenso konsequent, aber frei und bedingungslos zur Verfügung steht.
Hier der komplette kurze Text oder Aphorismus:
Na klar, wäre schon schwindelerregend lustig, uns gegenseitig den Schädel einzuschlagen.
Endlich mal Öffnungen brechen in die Trutzburgen unserer Hirngespinste.