Unserer Lebensvision Ausdruck verleihen, indem wir unsere Träume ernst nehmen? Gleichzeitig unsere Grenzen anerkennen, indem wir Pausen machen, Unterstützung annehmen und unsere Ansprüche zügeln? Das kann gelingen. Aber dann müssen wir einen Mittelweg finden zwischen Perfektionismus und Pfuscherei…
Es ist ja hinlänglich bekannt:
Perfektionisten schwingen sich mit Ihren Idealen zu großen, menschenfernen Höhen auf. Mit ihrer Sehnsucht nach Kontrolle und Abscheu gegenüber allem Fehlerhaften, Unfertigen und Unfassbaren verraten sie ihre eigene Lebendigkeit.
Der Pfuscher suhlt sich hingegen in seinen Unzulänglichkeiten und weicht so der fordernden Begegnung mit seiner Ambition und seinen Potentialen aus. Mit seinen Vermeidungs- und Wurschtelstrategien verrät er sich und seine Möglichkeiten.
Im Grunde handelt es ich um zwei Varianten desselben Phänomens: Lebensverweigerung. Die Folge in beiden Fällen ist mittelmäßige Potentialentwicklung:
- leblose, kalte und technische Brillanz hier,
- geschmacklose Einheitskost, leere Taschen und Erfolglosigkeit dort.
Irgendwie blöd. Wäre doch cool, wenn man Anspruchshaltung und Bequemlichkeit Macgyver-Trick-mäßig kombinieren könnte.
Was also tun?
Wenn wir in der Spannung zwischen gelassener Ambition und klugem Müßiggang leben, dann wachsen wir über Perfektionismus und Gemurkse hinaus. Im Tun orientieren wir uns dann zwar immer noch an Idealen, doch die kommen weniger aus dem Kopf als aus dem Herzen. In der Entspannung lassen wir immer noch Fünfe gerade sein – aber die richtigen Fünfe und den Rest ignorieren wir einfach.
Wenn wir so in Verbindung mit unserem echten Wollen und improvisationsfreudigem Gespür für Menschen und Dinge handeln, dann balancieren wir mal heiter über dem Abgrund des Mittelmaßes – und fallen ab und zu hinunter -, mal schnorcheln wir entschlossen durch den trüben See naiver Unwissenheit – und finden dabei ganz unverhofft wahre Schätze. Dies gilt sowohl für die “großen” Angelegenheiten in Beruf und Ehrenamt als auch für die “kleinen” des Alltags.
Auf jeden Fall kümmern wir uns um die wesentlichen Aufgaben und zwar dann, wenn sie dran sind. Und wir hinterlassen Spuren, die nicht nur zu uns selbst zurückführen, sondern Menschen und Dinge zu sich selbst.
Die wesentlichen Gedanken für Twitter:
[Tweet “Perfektionismus und Pfuscherei sind zwei Varianten desselben Phänomens: Lebensverweigerung”][Tweet “Hinterlasse Spuren, die zu Dir selbst zurückführen sowie Menschen und Dinge zu sich selbst.”]